Von der Racheldiensthütte über den Rachelsee zum Gipfel. Abstieg zum See und Rückweg zur Racheldiensthütte über die Felsenkanzel.

Die hier beschriebene Tour ist mein persönlicher Favorit unter den vielen Routen auf den Rachel. Ausgangspunkt ist die Racheldiensthütte, den Parkplatz kann man mit dem PKW genauso wie am Gfäll in Spiegelau vor 8 Uhr morgens noch anfahren. Wer später starten will, fährt einfach mit dem Igelbus ab der Abzweigung an der Nationalparkstraße zur Diensthütte.

Ausgangspunkt der Tour
Los geht’s bei der Racheldiensthütte

Dort ist der Rachelgipfel mit 3 Stunden beschildert, sportliche Wanderer brauchen diese Zeit allerdings für Auf- und Abstieg. Genau genommen wandert man den Rundweg Buntspecht mit einem Abstecher zum Gipfel ab dem Rachelsee.

Aber der Reihe nach… Bei dieser Tour kommt man sehr schön in den „Wander-Flow“. Die ersten 200m spaziert man auf einer Forststraße ganz ohne Höhenmeter, bevor man rechts auf den Wanderweg zum See abbiegt.

Weg zum See
Weg zum See
Weg zum See

Der Anstieg hält sich aber auch hier in Grenzen und der mit Wurzeln und kleinen Steinen überzogene Waldboden stellt noch keine große Anforderung an Mensch und Ausrüstung dar.

Bei einigermaßen flottem Schritt erreicht man nach etwa 45 Minuten den idyllisch gelegenen Rachelsee. Ein idealer Platz für eine kurze Verschnaufpause.

Wegweiser kurz vorm See

Wichtig: Unbedingt bis zum See weiterwandern und nicht schon kurz vorher den Wegweisern zum Rachel folgen! Vom Ufer aus kann man den Zenit der Wandertour bereits bestaunen, auch die berühmte Rachelkapelle am Nordhang der Seewand ist gut zu sehen.

Zwischenziel Rachelsee mit Blick auf den Gipfel

Kurz durchatmen und wieder zu Kräften kommen ist angesagt, denn ab jetzt erhöht sich der Puls beim Aufstieg deutlich. Jetzt werden schweißtreibende Höhenmeter gemacht.

Bei guten Witterungsverhältnissen ist der alte Wanderweg (ohne Beschilderung), der direkt am See entlang in den Wald führt, sicher der anspruchsvollere. Ein Warnschild weist jedoch darauf hin, bei schlechten Verhältnissen, besser den mit dem Auerhahn ausgeschilderten Weg Richtung Osten einzuschlagen. Egal, welche der beiden Routen man einschlägt, ab jetzt ist gute körperliche Verfassung und Ausrüstung gefragt. Man marschiert jetzt schon mehr auf Steinen als auf Waldboden, an vielen Stellen ist der Weg zugleich ein Bachlauf. Nach etwa einer Viertelstunde führen beide Routen wieder zusammen und von da an gibt’s nur noch eine Destination, den Gipfel des Großen Rachel. Es sei denn, man will sich nochmal eine Rast zwischen See und Gipfel gönnen. Wenn du nicht nur wegen der sportlichen Aktivität am Berg bist, dann nimm dir die Zeit und biege nach etwa weiteren 10 Minuten an der Abzweigung links runter zur Rachelkapelle ab. Bei der ersten Racheltour würde ich diesen „Umweg“ sogar als ein absolutes Muss ansehen. Dort hält man inne und genießt den Ausblick auf den See, sowie auf die Bayerwaldlandschaft Richtung Süden. Für den Weg runter zur Kapelle und wieder zurück auf den Steig zum Rachel brauchst du nur etwa 5 Minuten extra. Wenn du dich aber auf der Bank vor der Kapelle niederlässt und die Stille an diesem Ort anfängst zu genießen, wirst du schon deutlich mehr Zeit für den Abstecher „verlieren“. Ein wirklich magischer Ort!

Weg bei Kapelle
Weg bei Kapelle

Aber zurück zur Wanderung, der Gipfel ist nicht mehr allzu weit. Jetzt beginnt auch der Funpart des Aufstiegs. Das Gelände ist weiterhin ziemlich steil und den Weg säumen immer größere Steinbrocken.

Erster Blick zum See

Man verlässt jetzt auch den dicht bewachsenen Wald und kommt in die Höhenlagen des Nationalparks mit bester Aussicht in alle 4 Himmelsrichtungen. Schaut man zurück, erblickt man den Lusengipfel, links unten liegt der Rachelsee und der Bayerwald, rechts die Gipfel des Böhmerwalds und vor einem der immer näherkommende Gipfel des Großen Rachel.

Sogar die Alpen sind in Sichtweite
Weg auf Plateau

Auf einem Plateau 100 Meter unterm Gipfel erholt man sich nochmal kurz um dann den steilsten Aufstieg der Tour hinauf zum Gipfel zu bewältigen. Aber trotz allem sportlichen Ehrgeiz solltest du auf den letzten Metern immer wieder mal kurz stoppen und zurück blicken auf die wunderschöne Naturkulisse hinter dir. Denn auch beim anschließenden Abstieg wirst du deinen Blick mehr auf dem Trail als auf die Berglandschaft gerichtet haben. Deshalb lohnt es sich beim anstrengenden Aufstieg immer wieder mal ein kurzes „Ich genieß den Berg“-Päuschen einzulegen.

Aus alt wird neu. Der Baumbestand im Nationalpark erholt sich von selbst im Lauf der Jahrzehnte.

Nach etwa 1.5 Stunden reiner Gehzeit erreicht der sportliche Wanderer das Gipfelkreuz des Großen Rachel. Vom Parkplatz an der Diensthütte hat man jetzt immerhin gut 6km und knappe 600 Hm zurückgelegt.

Blick Alpen
Alpenblick
Blick Arber
Arberblick

Bei guter Fernsicht ist der Blick auf den Arber möglich, bei sehr guter sogar bis zu den Alpen.

Wenn man sich am Gipfel satt gesehen hat, ist die Verlockung zwar sehr groß, hinabzusteigen zur Einkehr im Waldschmidt-Haus… aber ich verzichte bei dieser Tour (und nur bei dieser) darauf und geh wieder zurück Richtung See.

Gabelung Felsenkanzel/See

Beim Abstieg bevorzuge ich aber die ausgeschilderte Route Richtung Lusen / Teufelsloch welche kurz vor dem See an diesem Schild endet. Um nicht den gleichen Weg zur Diensthütte zurück zu wandern, aber auch um noch ein paar zusätzliche Höhenmeter aufs Konto zu bekommen, wählen wir den Rückweg über die Felsenkanzel. Die liegt etwa 80m höher als der See und ist in ca. 20 min erreicht.

Weg zur Felsenkanzel

Entlang der früheren Trifft wandert man zur Abwechslung mal wieder ein paar Minuten auf gleichem Niveau, bevor es den kurzen Anstieg rauf geht zur Felsenkanzel. Der gesunde Buchenwald auf diesem Abschnitt bietet einen schönen Kontrast zu den nachwachsenden Fichtenholzkulturen auf den höheren Lagen der Tour.

Felsenkanzel
Die Felsenkanzel auf ca. 1150m bietet wegen Baumbewuchs keinen besonderen Ausblick.

Ab jetzt geht’s nur noch bergab. Die ca. 280hm runter zum Ausgangspunkt der Tour ziehen sich jedoch noch etwas. Aber nach einer halben Stunde sitzt man bereits bei der Einkehr in der Racheldiensthütte und blickt auf eine doch sehr sportliche Bergtour mit vielen Highlights zurück.

Daten und Karte zur Tour (bergfex):

Wanderroute – Ausgangspunkt Racheldiensthütte
Tourdaten und Höhenprofil

Und jetzt viel Spaß beim verdienten Frühschoppen in der Diensthütte. Nach 12.6km und über 650hm schmeckt dort die Stockbauer Weisse vom Fass ausgezeichnet. Wandererherz, was willst du mehr? Prost!