Anfahrt nach Hinterstoder, durchs den Ort durch und nach ca. 2km rechts den Goierweg zum Parkplatz „Polsterlucke“. Am Parkplatz befindet sich ein sauberer Toilettencontainer (Stand 2020) und man bekommt gleich einen wunderbaren Blick auf den zu erklimmenden Gipfel geboten. Unbedingt ein Parkticket (5€/Tag) ziehen, wird tatsächlich täglich kontrolliert.
Einziger Nachteil dieses Ausgangspunkts, ist die 3km lange Schotterstraße bis zum eigentlichen Aufstieg. Hilft aber nichts. Vom Parkplatz einfach in den Wald hinein losmarschieren und der Ausschilderung des Weges 201 zum ersten Zwischenziel Prielschutzhaus folgen.
Man darf beim Aufstieg zum Schutzhaus nicht stark trödeln um unter der ausgeschriebenen Zeit von 2 1/4 Stunden zu bleiben. Die Zeitangaben im Toten Gebirge sind im Gegensatz zu denen im Nationalpark, für sportliche Wanderer ausgelegt und stimmen eigentlich immer sehr gut mit unserer Pace überein.
Zu Beginn der Tour empfindet man die 3km im Flachen gar nicht so schlimm. Die Vorfreude auf den vor einem liegenden Gipfel, lässt die halbe Stunde wie im Flug vergehen. Außerdem ist es das perfekte Warm-Up für das, was noch kommt…
Der Weg ist gut beschildert, lediglich bei einer Abzweigung nach etwa 2km (im Bild rechts), muss man einmal etwas aufpassen. Von da an kannst du nicht mehr falsch gehen bis zum Prielschutzhaus, es gibt keine Gabelungen und Verzweigungen mehr bis zur Hütte auf 1420m.
Mit dem Ende der Schotterpiste, wenn der Weg zum Trail wird, geht’s dann auch endlich bergauf. Anfangs für ein kurzes Stück noch ganz human, dann aber umso steiler. Die 800hm rauf zum Prielschutzhaus kann man sich als eine Mischung aus der Himmelsleiter am Lusen und den letzten 90hm auf den Rachel vorstellen. 1,5 sehr anstrengende und schweißtreibende Stunden liegen nun vor einem. Aber es macht richtig Spaß auf dem abwechslungsreichen, teils steinigen und sogar felsigen, teils waldbodenartigen Steig.
Auch wenn das Prielschutzhaus, aufgrund seiner tollen Lage und gemütlichen Terrasse, zum Verweilen einlädt, darf man beim Aufstieg zum Gipfel nicht zu viel Zeit beim „Frühstücken“ verlieren. Kurze Stärkung, evtl. unnötigen Ballast im Rucksackraum der Hütte zurücklassen und weiter geht’s zum nächsten Zwischenziel, der Brotfallscharte auf 2340m.
Vom Schutzhaus aus steigt man gleich mal knappe 100 Höhenmeter steil bergauf, bevor sich der Wanderweg dann ein letztes Mal für ca. einen km von seiner leichteren Seite zeigt.
An der Stelle, an der sich der Wanderer zwischen dem Aufstieg zum Priel oder zur Spitzmauer entscheiden muss, beginnt der härteste Part dieser Tour. Bis zum Kühkar heißt es Augen zu und durch. Der Aufstieg ist sehr steil und der steinige Untergrund sehr kräftezehrend. An einigen Felsen brauchst du die Hände um daran hochzuklettern.
Das Durchwandern des Kühkar selbst, kann auch im Sommer noch im Schnee erfolgen. Wanderstöcke mit großen Tellern helfen hier sehr. Im Frühjahr sind Grödeln bzw. Steigeisen absolut notwendig. Mit der richtigen Ausrüstung stellt dieser kurze Abschnitt der Tour aber keine wirkliche Herausforderung dar.
Die letzte Hürde rauf zur Brotfallscharte ist dann ein leichter Klettersteig. Hier verstaut man die Wanderstöcke am besten am Rucksack, um die Hände zum Festhalten am Stahlseil frei zu haben. Es ist der letzte wirklich anstrengende Abschnitt des Aufstiegs. Hier klettert man mehr als man wandert. Aber Dank der angebrachten Sicherungen, braucht man nicht wirklich schwindelfrei zu sein um die letzten Meter rauf zur Brotfallscharte zu schaffen. Oben angekommen belohnt einen dieser Ausblick ins Tote Gebirge für die Strapazen:
2515 – 2340 = 175hm left! Man könnte jetzt annehmen, der Gipfel ist schon sehr nah. Aber auch wenn’s nicht mehr megaanstrengend ist, es zieht sich noch so etwa 45 Minuten bis zum Gipfel. Das immer näherkommende und größer erscheinende rote Gipfelkreuz hilft einem, jetzt die letzten Körner zu mobilisieren. Wanderweg gibt’s keinen mehr, nur noch Vulkangestein, teilweise sehr scharf und spitzig. Siehe Bild nebenan. Trittsicherheit ist sehr gefragt auf dem letzten Teilstück. An einigen Passagen wird der Grat auf dem man wandert schon recht eng, da sollte nicht nach unten sehen, wer nicht schwindelfrei ist. Aber dann ist es geschafft, das 8m hohe, imposante Gipfelkreuz des Großen Priels ist erreicht. Ein wahres Glücksgefühl und ein traumhafter Ausblick. Alle Mühen wert!
Der Abstieg verläuft auf der exakt gleichen Route. Wer es etwas weniger stressig plant, der übernachtet im Prielschutzhaus. Auf- und Abstieg sind aber auch als Tagestour machbar, allerdings sollte man dafür schon 10 Stunden Gehzeit einplanen.
Wir sind bei dieser Tour im Juni 2020 nur bis zum Prielschutzhaus abgestiegen und haben dort genächtigt. Die Berfex App hat leider die reine Gehzeit nicht richtig ermittelt. In 5:46h sind die 1924hm Aufstieg und 1125hm Abstieg nur von Bergläufern zu meistern. Realistisch sind 5h für den Aufstieg und 2h für den Abstieg zum Schutzhaus und nochmal 1.5h bis zum Parkplatz. Es ist ein sehr schwierige und anstrengende Tour, aber gerade das macht sie so reizvoll. Wenn du fit und schwindelfrei bist, dann trau dich mal ran.